Seit der Liberalisierung des Gasmarktes hat sich viel verändert. Kunden profitieren heute von einem dynamischen Angebot und können Anbieter komfortabel wechseln. Trotz teilweise günstiger Preise sollten Sie die Gasrechnung immer aufmerksam zu kontrollieren. Schließlich muss eine erhöhte Rechnung nicht zwangsläufig mit einem Anstieg der Preise beziehungsweise des Verbrauchs zusammenhängen. Auch eine fehlerhafte Abrechnung ist denkbar. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die Jahresabrechnung bequem und zuverlässig auf Richtigkeit prüfen.
Wesentliche Informationen der Rechnung
Die mehrseitige Jahresabrechnung kann auf den ersten Blick unübersichtlich und kompliziert wirken. Beim genaueren Hinsehen wird aber klar, dass der Aufbau simpel ist. Auf der ersten Seite einer Jahresabrechnung ist die entsprechende Abnahmestelle aufgeführt. Dabei handelt es sich um die Adresse, an die das Gas geliefert wurde. Besonders in Mehrfamilienhäusern kann es zu Verwechslungen kommen. Prüfen Sie diese Adresse. Gleiches gilt für Zählernummern. Auch hier sind Missverständnisse möglich, weil die Angaben vertauscht werden oder versehentlich Zahlendreher aufkommen. Schauen Sie nach, ob auf der Rechnung ihr Zähler angegeben ist. Mittig wird der Rechnungsbetrag aufgeführt.
Kontrollieren Sie, ob der Abrechnungszeitraum korrekt angegeben ist. Der Rechnungsbetrag wird als Netto- und Bruttobetrag aufgeführt. Der Endbetrag errechnet sich aus den tatsächlich Gesamtkosten für das gelieferte Gas und den bereits geleisteten Abschlagszahlungen, die von den meisten Kunden monatlich gezahlt werden. Die Abschlagszahlungen werden von der Gesamtsumme subtrahiert. Liegt die fällige Summe für ein Jahr beispielsweise bei 2.000 Euro und Sie haben eine monatliche Abschlagszahlung von 100 Euro geleistet, werden von der Summe 1.200 Euro (100€x12Monate) abgezogen. Die Differenz stellt den zu zahlenden Restbetrag dar. Zahlen Sie stattdessen einen Jahresabschlag via Vorauskasse gilt das selbe Prinzip. Liegt der bereits geleistete Betrag durch Abschläge über dem tatsächlichen Verbrauch erhalten Sie eine Gutschrift. Die erste Seite der Jahresabrechnung gibt in der Regel auch das Fälligkeitsdatum bekannt. Bis zu diesem Tag sollte die Rechnung bezahlt sein.

Kontrolle der Verbrauchswerte
Die Verbrauchsmenge kann auf der ersten, aber auch auf der nächsten Seite angegeben sein. Das für die Rechnungsstellung benötigte Messergebnis wird aus der Differenz zwischen altem und neuem Zählerstand ermittelt. Während der alte Zählerstand zu Beginn des Abrechnungszeitraums gemessen wird, erfolgt die Messung des neuen Zählerstands am Ende. Das Messergebnis ist in Kubikmetern (m³) hinterlegt. Um den Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) umzurechnen, multiplizieren Sie die Kubikmeter mit dem Heizwert, welcher auf der Rechnung als kWh/m3 dargestellt ist. Finden Sie den Heizwert nicht, können Sie alternativ einen Richtwert berechnen. Dafür multiplizieren Sie den Verbrauch mit 10,3. Wer beim Gasanbieter gleichzeitig Wasser und Strom kauft, findet auf der Abrechnung diese Posten zusätzlich.
Tipp: Notieren Sie sich die abgelesenen Zählerstände für die nächste Rechnungskontrolle. Anhand der von Ihnen persönlich festgehaltenen Angaben können Sie überprüfen, ob die Zählerstände auf der Rechnung stimmen. Subtrahieren Sie den alten vom neuen Zählerstand, das Ergebnis aus dieser Berechnung ist der tatsächliche Verbrauch der jeweiligen Abrechnungsperiode.
Teilverbräuche kontrollieren
Unstimmigkeiten kann es zudem bei Teilverbräuchen geben. Gab es während der Abrechnungsperiode Preiserhöhungen oder gar Preissenkungen, müssen Gasanbieter dies auf der Jahresabrechnung detailliert aufführen. Zu jeder Periode muss ersichtlich sein, welcher Preis zu diesem Zeitpunkt gültig war. Um herauszufinden, ob die Kosten für die Teilverbräuche richtig sind, multiplizieren Sie die Kilowattstunden mit dem dazugehörigen Preis. Da es sich oft um Netto-Preise handelt, müssen Sie dies beim Preisvergleich beachten und die Umsatzsteuer addieren.
Für den schnellen Überblick, haben wir die wichtigsten Kennzahlen und Tipps zur Rechnungsprüfung gelistet:
- Abnahmestelle (Adresse) prüfen
- Verbrauch berechnen und vergleichen
- Teilverbräuche und Preise kontrollieren
- Zählernummer / Zählerstände prüfen
- Preise prüfen (Grundpreis, Arbeitspreis, Umlagen, Steuern – Grundlage sind die Vertragsunterlagen)
- Bei Ein- und Auszug stets Zählerstand notieren
Die Kontrolle der Jahresabrechnung ist eine gute Gelegenheit, die Preise des derzeitigen Gaslieferanten anderen Anbietern gegenüberzustellen. Möglicherweise zahlen Sie generell zu viel. Auf dem Portal www.gaspreisvergleich.org können Sie mit einem Online-Gaspreisvergleich schnell und unverbindlich den regional günstigsten Gaslieferanten finden. Wie ein Gasanbieter-Wechsel funktioniert, haben wir in einem separaten Beitrag erläutert.
Mögliche Gründe für Abweichungen
Sie stellen auffällige Abweichungen auf Ihrer Jahresabrechnung fest, können sich aber nicht erklären wie diese zustande kommen? Schauen Sie sich die folgende Liste an, sie enthält fünf mögliche Gründe:
- defekte Zähler
- Personenanzahl im Haushalt hat sich geändert
- bei Gasheizungen kann ein langer oder sehr kalter Winter hohe Ausgaben verursachen
- veralteter Gasheizkessel
- Anschaffung Gasherd
Weiterführende Informationen und Hilfe
Auf der Internetpräsenz von Stiftung Warentest finden Sie eine Info-Grafik zu Strom- und Gasrechnungen. Sie verdeutlicht die Positionen. Sind Gasrechnungen fehlerhaft und es kommt zum Konflikt mit Anbietern, können Sie beim Schlichtungsstelle Energie e.V. Hilfe suchen. Der Verein wurde im Oktober 2011 gegründet, um zwischen Versorgern und Endkunden außergerichtliche Streitbeilegungen zu erwirken.
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